Theater ist seit jeher eine öffentliche Angelegenheit. Sie erfahren, welche gesellschaftliche Bedeutung die dramatische Kunst heute hat, wie einst die Kirche den christlichen Glauben in Szene setzte und welche kultische und politische Funktion der Komödie und Tragödie am Anfang zukam. Das ist die eine Seite des Themas. Auf der Bühne des Theaters werden immer auch politische und gesellschaftliche Inhalte dargestellt. Darin zeigt sich die andere Seite des Themas. In der Komödie „Lysistrata“ etwa erzwingen die emanzipierten Athenerinnen den politischen Frieden, indem sie ihre Männer aushungern. In Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick“ erleben wir die Welt in der Sicht des „Underdogs“, der in seiner Verzweiflung die preussische Gesellschaftsordnung für ein paar Stunden auf den Kopf stellt. "Top Dogs", freigestellte Manager, entwickeln in Urs Widmers gleichnamigem Stück ihr Weltbild aus der entgegengesetzten Perspektive